Die Kapelle
Im Jahre 1626—28 wütete hierselbst die Pest; ein Drittel der Bewohner starben. Im Jahre 1630 wurde die Kapelle gebaut. Sie und die in ihr gebrachten Opfer und in ihr verrichteten Gebete sollten fürderhin die Pest fernhalten. Darum stehen auf dem Barockaltar dieser Pest-kapcllc links und rechts die Statuen der 2 Pestheiligen Sebastian und Rochus. An den Wänden des Chores stehen die barocken Holzfiguren dieser Heiligen.
Die erste Glocke aus dem Jahre 1707 trägt die Inschrift:
„S. Rochus, S. Sebastianus heischen ich." So sollten auch die Glocken und ihr Geläute der Pest wehren.
Altar aus der Kapelle Foto: H. Esch
,,Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz Kreis Ahrweiler", berichten:
Die Kapelle vom Jahre 1630 ist ein langgestreckter Verputzbau mit einspringendem dreiseitig geschlossenem Chor, im Lichten 17,20 m lang (der Chor 4,42 m) und 4,50 m breit (Chor 3,95 m). Auf dem durchgehenden steilen Satteldach vor dem Chor ein viereckiger Dachreiter rriit achtseitigem Helm, zwei Flachbogenfenster auf den Langseiten, rechteckige im Schluß; Rundbogentür mit Pilasterrahmung im Westen, daran die Jahreszahl 1630, kleine Rechtecktür in der Südwand. Innen hat das Schiff eine niedrige Flachdecke, der Chor ein etwas höher reichendes flaches Holzgewölbe mit vielteiligem Rippennetz.
Altar mit überstrichenem Tuffsteinaufsatz um 1630, gute Steinmetzarbeit; an der Staffel das Schweißtuch Christi, von Engeln gehalten — darüber zwischen jonischen Säulen Figur der Muttergottes auf der Mondsichel, in Seitennischen die hl. Sebastian und Rochus; Seitenwangen mit Knorpelvoluten und Engelsköpfen; der obere Aufsatz aus Holz, bekrönt mit kleiner Kreuzigungsgruppe (Abb. 190).
Zwei Wandgemälde, Joachim und Anna, das Kind Maria im Tempel zeigend, und der Tod des hl. Joseph, 93 x 98 cm, 17. Jahrhundert.
Ovalbild des hl. Aloysius, Öl auf Leinwand, 83 cm hoch, 70 cm breit; auf der Rückseite Immakulata, I. Hälfte 18. Jahrhundert.
Kommunionbank und 20 Bänke im Schiff, aus dem 18. Jahrhundert, auf einer die Inschrift: JOHAN S ANNO 1738 SIN, S. ZU B. Zweitüriger Aufsatzschrank mit der Jahreszahl 1740. Westtür mit alten Beschlägen, Türklopfer und schwerem Schloß mit dem alten Schlüssel.
Im Chor zwei barocke Holzfiguren der hl. Sebastian und Rochus, der Hund, das Brot im Maul haltend, 1,05 m hoch. Über der Tür Holzfigur der Muttergottes mit Kind, 55 cm hoch, 17 Jh. Zwei Glocken aus den Jahren 1707 und 1764:
1. S. ROCHUS, S. SEBASTIANUS HEISCHEN ICH ANNO 1707; Durchmesser 45 cm.
2. SANKTE DONATE ORA PRO NOBIS ANNO 1764; Durchmesser 41 cm.
An der Ostwand der Kapelle ein Missionskreuzmit neuem Kruzifix, Basalt, 2,90 m hoch; der rechteckige Schaft mit langen spätgotischen Spitzbögen verziert und der Jahreszahl 1638. Auf dem Kreuzbalken: CRUX SS. MISSIONIS. Auf dem quadratischen profilierten Sockel sechs Hausmarken (Abb. 46).
Am Südausgang Lavakreuz mit Korpus, am Schaft die Inschrift: 1683, DIEDERICH EHLLENBACH. Weiter ein Bildstock mit 50 cm hoher Holzfigur des hl. Matthias aus dem 17. Jahrhundert, derb, volkstümlich. Die Kapelle erhielt 1966 ein neues Dach. Ein neuer Außen- und Innenanstrich werden folgen. Auch die Figuren und Bilder werden im ursprünglichen Farbtone erneuert. So bildet die Kapelle ein Schmuckstück des Dorfes
Quelle: Heimatjahrbuch 1968
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